Personenzentrierte berufliche Bildung für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf

Ziel des Inclutrain Projekts war der Aufbau eines Berufsausbildungsrahmenkonzepts,

das den individuellen Fähig- und Fertigkeiten von Menschen mit behinderungsbedingtem Unterstützungsbedarf entspricht.

Der innovative Ansatz des Konzepts stellt keine fertigen Berufsbilder an den Beginn der Ausbildung.  Auszubildende und Ausbilder*innen erarbeiten die Lernziele und -wege entsprechend den Fähigkeiten der Auszubildenden gemeinsam im Laufe der Ausbildung.

Das Modellkonzept wird im landwirtschaftlichen Kontext praktisch erprobt.

Grundannahme der Projektpartner:

Einen Beruf ausüben bedeutet, etwas (Aufgabe/Bedürfnisse/Notwendigkeiten von jemandem/ etwas anderem) ernst zu nehmen und die Fähigkeit haben, sich verantwortungsvoll darum zu kümmern und/oder es zu pflegen.

Berufliche Bildung befähigt einen Menschen, seinen individuellen Beitrag zum Ganzen zu leisten.

Der Hintergrund

Die berufliche Bildung und Teilhabe am Arbeitsleben für Auszubildende mit behinderungsbedingten Einschränkungen ist seit Jahren europaweit gesellschaftspolitisches Thema. Ein bislang ungelöstes Problem besteht in der bleibenden Überforderung dieses Personenkreises durch bestehende berufliche Ausbildungsanforderungen, die ursprünglich nicht für sie entwickelt wurden.

Berufliche Bildungsmaßnahmen, die derzeit über spezialisierte Einrichtungen angeboten werden, können ein eigenständiges Berufsausbildungsmodell, das die individuellen Lerneinschränkungen des Personenkreises flexibler berücksichtigt, nicht ersetzen. Viele informell erworbene Fähigkeiten bleiben außerdem ungenutzt, da sie das konventionelle Berufsbildungsmodell nicht erfasst. Das Ergebnis sind hohe Abbruchquoten, unerschlossene gesellschaftliche Potentiale und reduzierte Teilhabechancen für Benachteiligte.
„Es kommt mir vor, wie neu lesen zu lernen. Wenn die Dinge plötzlich relativ einfach zu entziffern sind. Es ist eine Fähigkeit für mich entstanden.“
Achim Leibing- Loidholdhof

Wirkung

  • Inklusive Teilhabe der Menschen mit behinderungsbedingtem Unterstützungsbedarf am beruflichen, sozialen und gesellschaftlichen Leben.
  • Gesellschaftliche Anerkennung der beruflichen Potentiale der Zielgruppe. Wertschätzung und Förderung der Motivation der Zielgruppe für eine berufliche Perspektive.

  • Lernentwicklung des Ausbildungspersonals, für eine qualitative, individuelle pädagogische Begleitung und Förderung beruflicher Potentiale der Zielgruppe.

  • Qualitative und quantitative Bereicherung von Ausbildungsangeboten für Menschen mit besonderen Unterstützungsbedarf.

Für Interessierte

Eine anschauliche Darstellung des Sozialraum Hofs in Einklang mit ökologischer Inklusion finden Sie in folgendem Beitrag: Ökologische Inklusion Th.v. Elsen

Günther und Sonja arbeiten gemeinsam an Sonjas Portfolio
Michael und Peter sortieren geerntete Tomaten. Dabei überlegen sie gemeinsam, welche Kriterien dafür herangezogen werden müssen.
Bei einer Trainingseinheit pflanzen Henk und Albert einen Baum. Für beide eine neue Aufgabe.